Der Klinikarzt 2010; 39(9): 386-393
DOI: 10.1055/s-0030-1267841
Schwerpunkt

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Akutschmerztherapie mit Beispielen aus der Thoraxchirurgie – Wo stehen wir im 21. Jahrhundert?

Acute pain therapy in the 21st century – What do we really need?Sandra Kampe1
  • 1Abteilung für Anästhesiologie und Schmerztherapie, Ruhrlandklinik Essen gGmbH – Westdeutsches Lungenzentrum am Universitätsklinikum Essen, Essen
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
04. Oktober 2010 (online)

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In der aktuellen Version der S3-Leitlinie vom April 2009 der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Schmerztherapie (DIVS) zur Behandlung akuter postoperativer und posttraumatischer Schmerzen wird von einer „eklatanten Unter- und Fehlversorgung“ gesprochen. Trotz zahlreicher Anstrengungen in den letzten Jahren sei die Akutschmerztherapie nach wie vor unzureichend. Und das, obwohl Metaanalysen zeigen konnten, dass der Einsatz der Thorakalen Epiduralanalgesie (TEA) z. B. das postoperative Outcome der Patienten verbessert und man mittlerweile weiß, dass eine unzureichende perioperative Analgesie Chronifizierungsprozesse unterstützt, es kann zur synaptischen Langzeitpotenzierung und zur zentralen Sensibilisierung kommen. Die Inzidenz von postoperativer Schmerz-Chronifizierung liegt nach Amputationen bei 30–83 %, nach Polytraumen zwischen 17–50 %. Ein chronisches Postthorakotomiesyndrom tritt in bis zu 67 % der Fälle auf. Grundlage der Akutschmerztherapie ist die Algesimetrie, dass heißt das regelmäßige Messen und die Dokumentation der vom Patienten subjektiv empfundenen Schmerzstärke. Wie in der chronischen Schmerztherapie muss in der postoperativen Analgesie eine Basisanalgesie und eine Bedarfsmedikation verordnet werden.

Die Kombination von verschiedenen Analgetika und Verfahren mit dem Ziel, eine möglichst optimale Analgesie bei geringen Nebenwirkungen zu erreichen, wird als „multimodale, balancierte Analgesie“ bezeichnet.

Post-operative pain is the fifth vital parameter side by side with pulse rate, blood pressure, body temperature and rate of breathing. It must be treated and documented. The basic requirement in this regard is a regular determination of pain. This is a “must” in all surgical wards. It is imperative to clearly define who is in charge and responsible for this in connection with acute pain therapy.

Treatment parameters should be established “procedure-specifically” and realized by means of interdisciplinary concepts. Use of analgesics and procedures should be based on evidence.

Literatur

Korrespondenz

PD Dr. med. Sandra Kampe

Chefärztin der Abteilung für Anästhesiologie und Schmerztherapie Ruhrlandklinik Essen gGmbH –Westdeutsches Lungenzentrum Universitätsklinikum Essen

Tüschener Weg 40

45239 Essen

Fax: 0201/433-4034

eMail: Sandra.Kampe@ruhrlandklinik.uk-essen.de